Von Möpsen und Menschen

Online-Mops8

Ein  erfolgreiches Hunderennen  macht  vor  allem die Herrchen und  die Frauchen glücklich. Stuttgarter Zeitung, 2. September 2013

 Wernau.  Was man sonst noch alles als Mops bezeichnet, soll hier unerwähnt bleiben.  Beim Zweiten  Süddeutschen Mopsrennen  am  Wochenende in Wernau ging es ausschließlich um fleischfressende Tiere aus der Gattung der fleischfressenden Tiere. Die Veranstalterin Elisabeth Both mit ihrer Firma Luxusmops  würde allerdings  heftig protestieren,  würde man Möpse allein auf das Fleischfressen reduzieren:  Die  Hündchen  sind für sie Familienmitglieder,  Kinder beinahe, drollig, verschmust und super  pflegeleicht.

Cups wird   es für die Siegermöpse keine geben. Statt Pokalen winken  den Renntieren kleine Aufmerksamkeiten.  Überhaupt geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um ein lockeres Treffen der Mopsliebhaber Deutschlands,  bei dem man  sich gegenseitig Tipps  zur Hege und  Pflege  der Möpse geben kann. Beim  Warmlaufen der mehr als 150 Möpse nieselt es, und dadurch  wird schon  die erste Pflegeregel offenbar:  Wenn es regnet, wird der Mops nass.

 Einen Mops über  die 50-Meter-Bahn zu bekommen, ist nicht so einfach. Andreas hat seit einem halben Jahr  trainiert. Trotz  seiner kräftigen Statur  schafft er die 50 Meter schon  in 10,1 Sekunden. Der Mops hinter ihm, auch von kräftiger Statur, ist nur geringfügig langsamer. Wie viele Herrchen und Frauchen rennt Andreas Fuhrmann vorneweg, um den Mops in Bewegung zu setzen. Er  liebt seine beiden Möpse innig.  Thilo und Lilli  haben  mehr als 10 000 Kilometer auf dem  Hundebuckel – „man  kann ja so gut mit ihnen im Auto  verreisen“, verrät   die Mama Rosina Fuhrmann.  „Sie sind so gutmütige Wesen, sie sind  die Seele der Familie“, schwärmt sie und auch  Sohn Andres ist begeistert: „Sie warten auf einen, wenn man von der Arbeit  kommen.“ Damit wird die zweite Regel klar: Der Mops  ist ein Frau/Kind Ersatz. </p><p>Simone Kunzmann ist extra aus der Oberpfalz hergekommen, um ihren Mops Amy ins Rennen zu schicken.  Möpse sind einfach süß  und  „grunzen und schnarchen  so nett.“ Regel Nummer drei: Möpse sind ein vollwertiger Ehemann-Ersatz und machen längst nicht so viel Dreck. „Falsch!“ sagt  Simone Kunzmann. Sie hat trotz Mops  einen Mann  und  wird nachts   von beiden Seiten zugeschnarcht.

Mit kräftigen Schritten stürmt Katharina Hildebrandt voran.  Ihr Mops folgt in gemessenem Abstand, dann überlegt er es sich anders und dreht wieder um. So wird das nichts. Katharina Hildebrand startet erneut. Interessiert schaut ihr  Mops vom Startplatz aus zu, bis sie  angekommen ist. Dritter Versuch. Katharina rennt los,  bleibt aber am Zielpunkt stehen.  Jetzt klappt es.

Das nächste Herrchen lockt den Mops mit einem Basketball. Der Hund fliegt geradezu   über die Ziellinie.   Der Mops kotzt! Ogottogott! Der Mann nimmt eine Gießkanne und schwemmt den rückwärts gegessenen Hundekuchen vom  Zielfeld.

 Den ganzen Tag  rennen die Möpse im Einzellauf um die Wette. Gegen 17.30 Uhr strahlt die Sonne über die Sieger in den verschiedenen Gewichts-Klassen. Glückliche   Hundebesitzer flanieren, während die Hunde spielen.  Regel Nummer vier: Geht es dem Mops gut, sind Herrchen  und  Frauchen im siebten Himmel.

 

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